Gemeinde Höchenschwand - Außenanlage Rathaus
Die Aufteilung/Zonierung des Außenraums wird durch die Position des neuen Gebäudes auf dem Gelände definiert. Die neue Außenanlage wird im Süden durch das neue Rathaus begrenzt und gerahmt. Es gibt zwei Hauptniveaus, die den Raum definieren und die gezielt gestaltet werden: ein oberes auf Höhe der Waldshuter Straße und das untere mit Zufahrt und Zugang zum Parkdeck. Die Gebäude (Rathaus und Parkdeck) werden vom Gelände umflossen. Verschiedene Plätze mit unterschiedlichen Qualitäten umgeben das Rathaus, vom Eingang/Vorplatz bis zum ruhigen Rückzugsraum der Angestellten.
Der Außenraum des Rathauses wird als räumliche Einheit gestaltet, es werden Materialien und Formen des Gebäudes (rote Stützen) aufgegriffen und auch Elemente, die an anderer Stelle der Gemeinde eingesetzt wurden (Pflaster und Moonlights). Die Formsprache der Flächen orientiert sich am genickten Grundriss des Rathauses.
Zwischen Parkplatz und Aussichtsplatz auf dem Parkdeck spannt sich ein Grünraum auf, der dem Aussichtsplatz ausreichend Schutz bietet, um ein angenehmes Gefühl zu erzeugen. Dieser Raum gliedert sich längs auf. Die geplante Pflanzung mit einheimischen Ebereschen (Kleinbaum) erzeugt sofort das gewünschte Bild und den erhofften Effekt, da die Bäume nur gering an Höhe gewinnen.
Das Rathaus wird angenehm in den niedrigen Ebereschenhain gebettet und es entsteht (auch später) kein Ungleichgewicht. Die Eberesche findet sich bereits immer wieder in der Gemeinde, beispielsweise direkt am Ortseingang von Heppenschwand (zwei Bäume) oder als mehrstämmiges Gehölz im Kurpark. Sie ist frosthart und anspruchslos, bezaubert im Frühjahr mit ihren weißen Blütendolden und im Herbst passend zum Farbkonzept mit roten Beeren. Der Hain wird einzeln mit einer hochstämmigen Felsenbirne ergänzt. Diese blüht ebenfalls weiß und hat im Herbst eine herrliche, orangerote Laubfärbung.
Bei einer Pflanzung von wenigen Bäumen (3-5 Stück) dauert es mindestens 15 Jahre, bis sich die gewünschte räumliche und architektonische Qualität durch die großen Solitärbäume einstellt.
Um die räumliche Wirkung des Hains zu unterstreichen und die dringend notwendige räumliche Trennung (durch Bepflanzung) zwischen Parkplatz und Platz auf dem Parkdeck zu erzielen, ist eine Wiese mit Blühaspekten (durch zusätzliche Stauden) statt Rasen geplant.
Die Moonlights betten sich harmonisch in die Wiese ein und strahlen die Struktur der Wiese an. Auf Rasenflächen allerdings haben Moonlights häufig einen unsauber gemähten Anschluss.
Die 32 im Förderantrag beantragten PKW-Stellplätze werden sinnvoll verortet. Es entstehen zwei Parkbereiche: unten im Parkdeck und oben entlang der Waldshuter Straße. Der bestehende Parkplatz an der Straße unterliegt einem hohen Nutzungsdruck, so dass auf keinen Stellplatz verzichtet werden kann. Durch den neuen Parkplatz entlang der Waldshuter Straße bekommt diese eine besser erkennbare Linienführung und einen sichereren Knotenbereich. Der Parkplatz zieht sich vom Rathaus bis zur Einmündung in die Poststraße.
Der direkte große Stellplatz am Rathaus ist ein Behindertenparkplatz, der oft frei bleibt. Die Autos verdecken mit diesem Parkkonzept das Rathaus nicht und es zeigt gleichzeitig Lebendigkeit. Durch die Neuanordnung entsteht ein angemessen großzügiger Vorplatz. Die Gehwegverschwenkung vor den Parkplätzen auf dem Vorplatz vor dem Rathaus macht räumlich und gestalterisch Sinn. Der Vorplatz ist einfach gehalten in einer Pflastersorte (La Linia 20x20), nur gegenüber des Gehwegs gedreht in Flucht des Gebäudes. Der Platz wird lediglich von 3 Leuchtstelen bestanden.
Der Grundgedanke bei der Beleuchtung ist die Verbindung zwischen den Stützen des Vordaches und den Stelen aufzunehmen. So, als seien sie vom Vordach entnommen und im Außenraum verteilt worden. Die drei locker gestellten Leuchtstelen lassen sich als eine Art Skulptur sehen, die den Vorplatz bereichern, beleuchten und als Fassadebeleuchtung dienen, auch um zu verhindern, dass der Vorplatz völlig kahl steht. Die Stelen werden nochmals entlang des Parkplatzes an der Straße als Beleuchtung aufgegriffen. Der Hang fließt zwischen dem Parkdeck auf das untere Niveau der überdachten Stellplätze und deren Zufahrt. Die Materialien der Oberflächen unterscheiden sich wie folgt: Asphalt für den Straßenverkehr, grauer Pflasterbereich für Fußgängerverkehr und Anthrazit für den ruhenden Verkehr.
Die Zufahrt zum Parkdeck soll auch in grauem Pflaster realisiert werden und zeigen, dass es sich hierbei um einen beruhigteren Bereich handelt. Um optisch und gestalterisch den großflächigen Rangierraum aufzulockern, soll dieser durch eine andere Struktur, in Form von großformatigen Platten, unterbrochen werden und den Fußgängern als Führung dienen. Diese Führung trennt gleichzeitig Parkbereich und Rangierbereich und verläuft unter dem Vordach des Parkdecks. Die Böschung zwischen Nachbargrundstück und Rangierraum des Parkdecks soll durch eine 0,5-0,7m hohe Hecke bepflanzt werden, so dass oben eine horizontale Fläche entsteht. Dies verhindert, dass Autos über die Kante fahren und rahmt den östlichen Bereich. Um zu verhindern, dass Gäste den vordersten Parkplatz (der für den Bürgermeister reserviert ist) anfahren, soll dieser Bereich abgesetzt werden, um einen halböffentlichen Eindruck zu erzeugen. Dazu soll der Pflasterbelag mehrmals in rhythmischer Folge unterbrochen werden, mit schräg verlaufender Stellkante parallel zur Gebäudewand.
Um die Wichtigkeit des Sitzungssaals hervorzuheben, soll dieser nochmals von außen durch einen kleinen Platz auf gleichem Niveau begleitet werden. Die Mauer aus L-Steinen, die den Platz vom restlichen, angeböschten Bereich abhebt, ist leicht gedreht, so spannt sich die ebene Fläche räumlich vom Sitzungsaal auf. Gleichzeitig entsteht optisch eine Abbruchkante, die den Platz und somit auch das Gebäude nach Osten hin rahmt und nicht nur „verloren abgeböscht“ wird. Es entsteht eine Verbindung von drinnen und draußen, mit angenehm proportioniertem Außenbereich und einer Möglichkeit, den Sitzungssaal an schönen Tagen zu öffnen und direkt auf den gemähten, mit Bäumen überstanden Platz zu gehen. Die Mauer (Abbruchkante) bietet verschiedene Sitzmöglichkeiten, denn sie verläuft von 0m Höhenunterschied bis 0,90m in der Spitze, so dass keine Absturzsicherung von Nöten ist und dennoch eine spannende räumliche Situation entsteht.
Der Hain zieht sich um das gesamte neue Rathaus herum und taucht südlich wieder an der Waldshuter Straße auf, um ein gesamtheitliches Bild zu erzeugen.